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Mensa-Vital unterstützen und kritisch begleiten

Mensa-Vital wurde von den Studierendenwerken entwickelt und wird seit 2013 vom Deutschen Studierendenwerk (DSW) vermarktet.[1] Die Mensa-Vital Angebote wurden unter dem Anspruch entwickelt besonders gesundheitsförderlich zu sein. Die Angebote zeichnen sich durch frische und naturbelassene Zutaten, vitaminschonende und fettarme Zubereitung, hochwertige Fette und Öle, frische Kräuter statt Aromen und Geschmacksverstärker, keine frittierten und panierten Speisen und möglichst regionale Produkte aus[2].

Den Mensa-Vital Gerichten liegen zudem bestimmte Einkaufsrichtlinien zugrunde:

  • Einkauf von Produkten aus ökologischer Erzeugung
  • Fleisch und Geflügel bevorzugt aus “artgerechter”[3] Tierhaltung
  • Fisch bevorzugt aus bestandsschonender Fischerei
  • Bevorzugung von Produkten aus fairem Handel
  • keine kennzeichnungspflichtigen gentechnisch veränderten Produkte
  • kein Fleisch von geklonten Tieren und deren Nachkommen
  • möglichst keine deklarationspflichtigen Zusatzstoffe
  • bei Auftragsvergabe bevorzugt Mehrwegverpackungen und Mehrwegsysteme bzw. sortenreine Verpackungen[4]

Die Menülinie legt 20 % Fischgerichte, 30 % Fleischgerichte und 50 % vegetarische/vegane Gerichte fest[5].

Bereits ~ 30 der 58 Studierendenwerke haben Mensa-Vital eingeführt. Als Juso-Hochschulgruppen unterstützen wir diese Entwicklung ausdrücklich und fordern auch die restlichen Studierendenwerke dazu auf Mensa-Vital einzuführen. Allerdings unterstützen wir Mensa-Vital nicht vorbehaltlos, sondern haben einige Forderungen für die zukünftige Weiterentwicklung der Linie:

  • Mensa-Vital ist zwar zunächst auf gesundheitliche Aspekte ausgelegt, durch einige Anforderungen an die Rezepturen und Inhaltsstoffe sind diese allerdings auch wesentlich umweltfreundlicher als die durchschnittlichen Angebote. Jedoch können bisher auch gesunde Mensa-Vital Angebote umweltschädlich sein. Auf Basis von Umweltbelastungspunkten fordern wir daher die Rezepturen zu analysieren und zu optimieren.
  • Auf der Mensa-Vital Webseite steht der Satz “Das Verhältnis zwischen Fisch-, Fleisch-, veganen und vegetarischen Gerichten ist ausgeglichen verteilt:”[6] gefolgt von der aktuellen Angebotsstruktur (siehe oben). Für uns ist bei den pflanzlichen Angeboten jedoch aus all den bekannten Gründen noch Luft nach oben. Der vegetarisch/vegane-Anteil innerhalb der Mensa-Vital-Linie sollte daher auf 70% ausgebaut werden, in welchem widerum der vegane Anteil überwiegen soll.
  • Zum 13.12.2014 wird die Allergenkennzeichnung von 14 Hauptallergenen in der Gemeinschaftsverpflegung verpflichtend. Die Kennzeichnung der Allergene ist verpflichtend, wir fordern jedoch auch die Überarbeitung von bestehenden Rezepturen. Wann immer es möglich ist sollen die relevantesten dieser Hauptallergene aus den Rezepturen verbannt werden.
  • Die Rezepturen sollen auf Basis der Nährstoffempfehlungen der DGE nochmals überarbeitet werden, insbesondere in Hinblick auf eine mögliche Überversorgung mit Natrium und die Unterversorgung mit B12.

Zukünftig sollen verstärkt Rezepturen entwickelt werden die trotz der vielen positiven Merkmale zu weiterhin günstig bleibenden Angebotenführen. Die Studierendenwerke haben einen Sozialauftrag und das heißt auch, dass auch Studierenden mit einem kleinen Geldbeutel gesundheitsförderliche Angebote zur Verfügung stehen müssen.



[3] Eine kapitalistische Produktion von Tieren kann für die Juso-Hochschulgruppen nicht “artgerecht” sein, da ein solcher Begriff die zugrundeliegende Gewalt zu kaschieren versucht. Mit dem Begriff artgerecht soll ausgedrückt werden, dass ein Tier seine “natürlichen Bedürfnisse” ausleben kann. Doch ist dem tatsächlich so? Vor allem legitimiert ein solcher Begriff bestehende Gewalt- und Unterdrückungsverhältnisse, da er mit dem “gerecht” im Sinne von Passend den Blick auf “gerecht” im Sinne von legitim verdeckt.