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Seit 1992 gegen Tierleid: Die Labour Animal Welfare Society

Mehrere Rinder auf der Wiese

Die Labour Animal Welfare Society (LAWS) wurde 1992 für Mitglieder und Unterstützer*innen der Labour Partei gegründet. Seitdem bearbeitet die „Labour Animal Welfare Society“ die Labour Party in Großbritannien. Ihr Ziel: Tierschutz und Tierrechte in der Labour Partei verankern.

LAWS veranstaltet Treffen im Rahmen der nationalen Konferenzen der Labour Partei und hält jährlich Tageskonferenzen und Bildungsevents ab, um aktuelle politische Vorgänge im Auge zu behalten und kritisch zu begleiten, sowie zu informieren und einen kritischen Diskurs über Tierschutz anzuregen und voranzutreiben und um Einfluss zu nehmen auf die Abgeordneten und Mandatsträger*innen der Partei. Die Society vertritt den Standpunkt, dass Menschen gegenüber anderen Tieren Verpflichtungen haben. LAWS versteht sich als politische Organisation, die den politischen Prozess mitgestaltet. Beim Werben für diesen Standpunkt setzt LAWS auf die Politik, die Partei und die Parlamente. Dabei werden verschiedene Instrumente eingesetzt: Bei Meetings im Rahmen der Labour Party Parteitage bieten sie nur vegetarisches und veganes Essen an, bei eigenen Treffen nur veganes Essen. Vor allem aber arbeitet LAWS eng mit Labour Abgeordneten zusammen, unter denen viele Mitglieder der Society sind. Wichtige Themen für LAWS sind die Jagd, Lebendtiertransporte, Massentierhaltung, Vivisektion (Sezieren am lebendigen Körper) und der Schutz von Meeressäugetieren.

Die Labour Party und der Tierschutz

Die Labour Party sieht sich selbst als die Partei des Tierschutzes und hat dem Tierschutz auch einen großen Teil im Wahlprogramm der Unterhauswahlen 2019 gewidmet.[1] Eines der Vorhaben war, eine*n Tierschutz-Beauftragte*n zu ernennen, der*die die politische Tierschutzarbeit auf ethische und wissenschaftliche Standards und deren Aktualität überprüft.[2] Zudem wäre so eine Instanz geschaffen, die die Umsetzung der EU-Gesetzesvorgaben in das britische Recht überwacht, wie auch die Einhaltung des Animal Welfare Acts von 2006, der den Umgang mit Haustieren regelt und des Hunting Acts von 2005, welcher das unnötige Leid von Wildtieren verbieten soll und daher Jagen als Sport und Freizeitbeschäftigung untersagt.[3] Beide Gesetze wurden unter einer Labour-Regierung verabschiedet.

Ein neuer Forderungskatalog

Aktuell sieht die Society die Tierschutzpolitik der Partei sich verschlechtern und hat daher noch einmal einen neuen Forderungskatalog erarbeitet, den sie in ein neues Wahlkampf- oder Grundsatzprogramm einbringen möchten:

  • Einführung einer effektiven Strategie um das Jagen mit Hunden zu verbieten. Widersetzliches Handeln soll empfindlich bestraft werden.
  • Verbot von Pelzhandel; bis ein solches Verbot in Kraft tritt, sollen alle pelzhaltigen Waren eindeutig gekennzeichnet werden, um Konsument*innen aufzuklären.
  • Das Verbot von Wildtieren im Zirkus und irgendwann ein Verbot aller Auftritte von Tieren im Zirkus
  • Massenhaltung von Federwild beenden
  • Eine Strategie entwickeln, die zu weniger Fleischkonsum anregt
  • Die Forschung hinsichtlich Alternativen zu Tierversuchen vorantreiben
  • Hundezuchtgesetze müssen einer erneuten Prüfung unterzogen werden
  • Einführung von „Safe Houses“ für Hunde; viele Frauen*, die Opfer häuslicher Gewalt werden, verlassen den Täter nicht, da das Haustier noch dort lebt; eine sichere Unterbringungsmöglichkeit muss gewährleistet werden können
  • Messen, auf denen exotische Tiere als Haustiere angeboten werden, müssen beendet werden, da dieser Handel einige Spezies bedroht und diese Tiere als Haustiere zumeist auch nicht geeignet sind
  • Das Verbot, Wale zu jagen und zu schlachten muss mit internationalen Partnern weiter vorangetrieben werden, sowie auch das Ende des Handels mit Seerobben.[4]

LAWS Wahlprüfsteine

Auch in der kürzlich stattgefundenen Vorsitzwahl der Labour Partei, welche Sir Keir Starmer für sich entscheiden konnte, war die Animal Welfare Society aktiv und hat Wahlprüfsteine entwickelt, welche die Kandidat*innen beantworten sollten. Eine ausführliche Antwort reichten Keir Starmer und Rebecca Long-Bailey ein, Lisa Nandy sendete keine Antwort. Von den Kandidat*innen für den stellvertretenden Vorsitz kamen Antworten von Angela Rayner (Gewinnerin), Ian Murray, Dawn Butler, Richard Burgon und Rosena Allin-Khan.[5] Die Antworten sind auf der LAWS-Seite nachzulesen.

Diese Vorgehensweise hat auch Sozis für Tiere e.V. in der Wahl für das neue Vorsitz-Duo der SPD übernommen. Die Antworten von Norbert-Walter Borjans und Saskia Esken sowie Olaf Scholz und Klara Geywitz finden sich auf sozis-tiere.de.

Wir sind beeindruckt von der Leistung der Labour Animal Welfare Society, die seit 28 Jahren die Labour Partei vor sich hertreibt, um mehr Gerechtigkeit für Tiere zu erkämpfen. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass sie unter Einhaltung ihrer vegetarisch/veganen Prinzipien weiterhin Erfolge im Kampf gegen Gewalt, Ausbeutung, Tierleid und Tierfabriken erzielen kann.

 

 

[1] The Labour Party. „Our animal welfare manifesto.“ 2020: https://labour.org.uk/issues/animal-welfare-manifesto/ [aufgerufen am 03.05.2020].
[2] The Labour Party. „Our animal welfare manifesto.“ 2020: https://labour.org.uk/issues/animal-welfare-manifesto/ [aufgerufen am 03.05.2020]: „One of our key proposals is the appointment of an Animal Welfare Commissioner to ensure that government policy across Whitehall is continually informed and underpinned by the latest scientific evidence on animal sentience and best practice in animal welfare.“
[3] The Hunting Act Org. „The Hunting Act for Enforcement Professionals. 2020: https://www.huntingact.org/hunting/hunting-in-the-uk/ [aufgerufen am 04.05.2020].
[4] Labour Animal Welfare Society. „LAWS Submission to Labour Party Your Britain Policy Consultation“. 13. März 2020: http://www.labouranimalwelfaresociety.org.uk/2013/03/13/laws-submission-to-labour-party-your-britain-policy-consultation/ [aufgerufen am 03.05.2020].
[5] Labour Animal Welfare Society. „Labour Leadership Elections 2020: statements on animal welfare from candidates.“ 17.02.2020: http://www.labouranimalwelfaresociety.org.uk/2020/02/17/labour-leadership-elections-2020-statements-on-animal-welfare-from-candidates/ [aufgerufen am 03.05.2020].

Text: CorinnaF