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Ein weiterer Tierschutzskandal im (Aschaffenburger) Schlachthof erzeugt positive Reaktionen der SPD. Doch sie reichen zu kurz. Warum das so ist und welche Wege die SPD jetzt einschlagen kann, beantworten wir in diesem Text.

Im Aschaffenburger Schlachthof spielten sich Horror-Szenen ab (Achtung: Drastische Beschreibung bei merkur.de). SOKO Tierschutz hat diese dokumentiert und das Material an die zuständige Behörde weitergeleitet. Einen Tag später hat jene den Betrieb des Schlachthofes untersagt. Besondere Empörung erzeugte der Fakt, dass amtliche Tierärzt*innen den Schlachthof vor Kontrollen warnten (SZ).

Wer mehr über die politischen Hintergründe erfahren will kann sich hier informieren (br.de).

Nach der Untersagung des Schlachthof-Weiterbetriebs hat die SPD Aschaffenburg vollkommen zurecht die „fristlose und sofortige Kündigung des Betreibervertrages“ gefordert (SPD-Aschaffenburg).

Außerdem hat sich die Aschaffenburger SPD-Landtagsabgeordnete Martina Fehlner in der Sache geäußert. Sie ist zugleich tierschutzpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion (bayernspd-landtag.de).

Das begrüßen wir ausdrücklich. Denn es kommt nicht jeden Tag vor, dass das kritische Umfeld von Sozis für Tiere uns auf positive Aktionen der SPD im Tierschutzbereich hinweist.

Eine kurze, aber wesentliche Kritik wollen wir an dieser Stelle aber nicht verschweigen

Nicht der Aschaffenburger Schlachthof ist ein Tierschutzskandal. Jeder Schlachthof ist es. Wir dürfen unsere Augen nicht vor der Gewalt an Tieren verschließen. Wir müssen das gesamte System der Tierproduktion hinterfragen.

Wir dürfen unsere Augen nie vor der Gewalt an Tieren verschließen. Wir müssen also einerseits die tagtäglichen „Einzelfälle“/Tierschutzskandale ernstnehmen, andererseits doch auch das System hinterfragen. Hier das Ernährungs- und Agrarsystem.

Tierproduktion erzeugt immer Tierleid, Kameraüberwachung- und regionale oder mobile Schlachthöfe sind keine Tierschutzmaßnahmen, sondern, wenn staatliche finanziert, die weitere Subventionierung einer zerstörerischen Industrie.

Und wenn wir dann noch die katastrophalen Auswirkungen der Tierindustrie auf die Klimakrise berücksichtigen (Lauterbach in fr.de), ist doch eines klar: Statt einem weiter so (mit anderem Schlachthof-Betreiber) braucht es jetzt eine echte Ernährungswende.

Die Handlungsalternativen von Sozis für Tiere tragen der Klimakrise und einem starken Tierschutz Rechnung:

  • Veranstaltungen ohne Tierleid: Statt lediglich Tierprodukte aufzutischen (spd-schweinheim) warum nicht einmal etwas Neues wagen und die Verpflegung komplett pflanzlich planen? Falls die äußeren Umstände noch nicht so weit sind ist es das mindeste eine starke pflanzliche Verpflegung anzubieten.
  • Auch die Verpflegungsangebote in den städtischen Einrichtungen müssen sich weiterentwickeln. Neben Genuss und Gesundheit sind die Auswirkungen auf das Klima und der Tierschutz zu berücksichtigen.
  • Transformation statt Status Quo: Es ist nicht Aufgabe der Stadt, ewig einen Hof zum Töten von klugen und schmerzempfindlichen Tieren bereitzustellen. Wenn Landwirte von Schweinemast auf Shiitakepilze wechseln (agrarheute.com) können, kann die Stadt das Gelände auch einer anderen Nutzung zuführen (z.B. dem Cannabisanbau).

In diesem Sinne: Liebe SPD, wir freuen uns, dass wir Tierschutz im Blick haben und wünschen uns, dass wir jetzt nicht nur Symptome bekämpfen, sondern die Ursachen.