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Die tiergerechte Mensa umsetzen

Die tiergerechte Mensa bemüht sich nachhaltig und ehrlich um den dauerhaften Ausbau des veganen Angebotes, um ein geringeres Fleischangebot und tauscht tierische Bestandteile durch pflanzliche Zutaten aus.

Ein Falafelteller

Vegan Falafel Plate by Jennifer, on Flickr, CC BY 2.0, flickr.com/photos/sweetonveg/3817524657

Die Mensen und Cafeterien der Studentenwerke ((aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden nur die gendergerechte Formulierung Studierendenwerk verwendet, obwohl es immer noch Einrichtungen mit dem veralteten Namen Studentenwerk gibt.)) und Studierendenwerke verpflegen die rund 2,5 Millionen Studierenden und bereiten im Jahr 90 Millionen Essen zu. An vielen Hochschulstandorten haben sich Nachhaltigkeits- und Umweltinitiativen gegründet die sich aus den jeweiligen Perspektiven auch der Hochschulgastronomie annimmt. Diese Initiativen leisten wichtige Arbeit, denn auch die Angebote in den Mensen haben lokale wie globale soziale und ökologische Fußabdrücke! Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) bezeichnet die Auswirkungen des Ernährungsverhaltens als ebenso klimaschädlich wie die private Mobilität.
Die Ernährungsangebote sollten auch aus Perspektive von Sozis für Tiere überwiegend umweltfreundlich gestaltet werden. Aus einer emanzipatorischen Perspektive sind das zwar wichtige Themen, zu einer wirklich sozialen Mensa gehört jedoch mehr. Denn das Versorgungsangebot ist leider immer noch sehr fleisch-, eier und milchlastig. Die Schweine, Rinder und Hühner werden hier nicht als autonome und schmerzempfindliche Lebewesen mit Lebensinteresse, sondern als Ware wahrgenommen. Folglich wird das Angebot von Fleisch, Milch und Eiern immer gewaltvoll und freiheitsberaubend erzeugt.

Wir wollen die Ernährungswende

Wir wollen diese gewaltvolle Freiheitsberaubung stoppen. Eine tiergerechte Mensa bemüht sich daher nachhaltig, dauerhaft und ehrlich den Anteil des veganen Angebotes zu erhöhen und tauscht in Rezepturen tierische Bestandteile durch pflanzliche Zutaten aus.

Durch vielfältige Maßnahmen können die Studierendenwerke wichtige Schritte für tiergerechte Mensen gehen. Tiergerechte Mensen führen nicht nur zu unmittelbar anderen Angeboten in den Mensen, sondern auch zu nachhaltigen Transformationsprozessen in der Ernährung der Bevölkerung und sorgen so für eine leidfreiere Gesellschaft.

Die Juso- Hochschulgruppen haben bereits den Beschluss gefasst “Veganes Essen stärken – Tiergerechtere Hochschulen, das wollen wir”. Sozis für Tiere unterstützt diesen Beschluss.

Maßnahmen für eine tiergerechte Mensa

vegan photo

Photo by Lablascovegmenu

Es gibt vielfältige Maßnahmen zu tiergerechteren Mensen und Caféterien zu gelangen. Wir stellen diese Maßnahmen im Folgenden kurz vor. Die Maßnahmen müssen an die jeweilige Situation vor Ort angepasst werden, sowohl im Hinblick auf aktuelle Projekte der Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen sowie auf die aktuelle Angebotsstruktur und die finanziellen Mittel der Studierendenwerke.

Zudem sollte beachtet werden, dass die Versorgung der Studierenden auch mit einem veganen Angebot in den letzten Jahren bei den Studierendenwerken immer wichtiger geworden ist, die Leitungsebenen der Hochschulgastronomieeinrichtungen aber auch noch andere Themen und Projekte betreuen.

Vor diesem Hintergrund scheint das Interesse der Studierendenwerke an dem Thema endlich zu sein. Sozis für Tiere hält es daher für sinnvoll Maßnahmen zu wählen die erfolgversprechend sind und gleichzeitig die größtmöglichen Veränderungsimpulse setzen.

Mensa-Vital einführen

Mensa-Vital ist eine Dachmarke des Deutschen Studentenwerkes. Die Rezepte der Mensa-Vital Gerichte sind besonders gesundheitsförderlich und zu 50% vegetarisch und vegan. Über 30 Studenten- und Studierendenwerke bieten bereits Mensa-Vital Angebote an, was jedoch nicht bedeutet, dass dies auch in jeder Mensa der teilnehmenden Studenten/Studierendenwerke der Fall ist.

Beschluss vom Bundeskoordinierungstreffen der Juso-Hochschulgruppen:

Weltvegantag feiern

Der Weltvegantag wurde 1994 zum 50 jährigen bestehen der Vegan Society in Großbritannien eingeführt. In den Mensen und Caféterien könnte mit einem vergrößertem(!) veganen Angebot sowie Informationsflyern der Weltvegantag als Aktionstag oder Aktionswoche gefeiert werden.

Aktionen durchführen

Auch abseits des Weltvegantages gibt es viele Möglichkeiten mit einem Aktionstag oder Woche ein besonderes Angebot anzubieten. Einige Anlässse könnten sein:

  • Tag des Artenschutzes (03. März)
  • Weltumwelttag (05. Juni)
  • Tage des Meeres (08. Juni)
  • Welttierschutztag (04. Oktober)

Veganes Angebot erweitern

Schwieriger als die Aktionstage durchzuführen ist es sicherlich ein dauerhaft verändertes Angebot umzusetzen, doch ist der Nutzen auch entsprechend größer. Welche Forderung sinnvoll ist hängt natürlich vom Status Quo vor Ort ab. Mittelfristig muss die Mindestforderung jedoch sein, dass es überall an jedem Tag ein günstiges veganes Angebot gibt. Ist diese Mindestforderung genommen können neue Ziele ins Auge gefasst werden.

Beschluss vom Bundeskoordinierungstreffen der Juso-Hochschulgruppen:

Fleischangebot senken

Neben dem Ausbau des pflanzlichen Angebotes kann auch das Angebot mit Fleisch oder die Menge des Fleisches in den Angeboten gesenkt werden.

Beschluss vom Bundeskoordinierungstreffen der Juso-Hochschulgruppen:

Tierische Inhaltsstoffe durch pflanzliche Zutaten austauschen

Ab Dezember 2014 ist die Allergenkennzeichnung auch in der Gemeinschaftsverpflegung (GV) verpflichtend. Dies ist eine gute Gelegenheit Rezepte ins 21. Jahrhundert zu übertragen und das Hauptallergen Milch (und Milchprodukte) aus möglichst vielen Rezepten zu verbannen. Auch Eiernudeln könnten zugunsten von Nudeln aus Hartweizengrieß ausgetauscht werden.

Ampel System einführen

Bei der gastronomischen Ampel werden die Speisen aus gesundheitlicher Perspektive mit einer Ampel bewertet. Das Angebot ändert sich dadurch zunächst nicht, doch die Studierenden erhalten einen Hinweis zur medizinisch-ernährungsphysiologischer Bewertung der Gerichte. Zudem erhalten die Köch*innen Anreize mehr pflanzliche Gerichte zu kochen, denn die gelben oder roten Gerichte sind zum größeren Teil Fleischgerichte. Der Nachteil beim Ampelsystem ist die nicht Berücksichtigung von ökologischen Auswirkungen sowie die mit einer Bewertung der Rezepte verbundenen Kosten.

Beschluss vom Bundeskoordinierungstreffen der Juso-Hochschulgruppen:

 

Klimaessen einführen

Das Studentenwerk Berlin bietet ein wegweisendes Klimaessen an, welches vegan ist und neben klimaschädlichen “Produkten” wie Fleisch, Milch und Eiern zudem weitere umweltschädliche Produkte, wie z.B. Reis oder Pommes, vermeidet.

Vegane Kochschulungen

Alle vorherigen Maßnahmen nutzen jedoch nichts, wenn das angebotene Essen nicht schmeckt. Wenn euch das Essen nicht schmeckt oder zu eintönig ist solltet ihr euch auch für Kochschulungen einsetzen. Vegetarische und vegane Kochschulungen bietet z.B. das Projekt ProVeg Food Services an.

Interviews:

Beschlüsse der Bundeskoordinierungstreffen der Juso-Hochschulgruppen:

Positionierungen einiger Juso-Hochschulgruppen:

Weitere Artikel zur Ernährung in der Hochschule: