[/alert] Nachdem der Landwirtschaftsminister Schleswig-Holsteins, Dr. Robert Habeck, der „Tierhaltung aus ethischer Sicht ein grundsätzliches Rechtfertigungsproblem“ attestierte, reagierte die Tierärztin und SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Karin Thissen auf diese Aussage mit Unverständnis.
Für die Abgeordnete ist unter anderem die vegane Ernährung mangelhaft und die Nutztierhaltung grundsätzlich deshalb legitim, da Menschen das schon immer so gemacht haben. Das ethische Legitimationsprobelm besteht für sie, im Gegensatz zu Habeck, in der Nichteinhaltung von Tierschutzstandards. Auch kenne sie keine funktionierende vegetarische Landwirtschaft.
Sozis für Tiere ist über diese Äußerungen Thissens irritiert. „Wir sollten uns endlich von jahrzehntealten Vorurteilen in der Bewertung der vegetarischen und veganen Ernährung freimachen. Die Kritik an Tierfabriken nur in der Umsetzung zu sehen ist für uns willkürlich und nicht nachvollziehbar“, so Stefan Sander, Sprecher der Initiative von SPD-Mitgliedern. „Eine grundsätzliche Kritik der Nutztierhaltung mit einem Verweis auf den begrifflichen Bestandteil „Nutzen“ zurückzuweisen, scheint uns angesichts der berechtigten Überlegungen von Robert Habeck unangebracht. Die Frage, ob eine Nutzung in der heutigen Form und generell moralisch vertretbar ist, steht ja gerade zur Diskussion und sollte – ob pro oder contra – unter Berücksichtigung der angeführten Argumente durchdacht werden.“
„Auch beurteilen wir die vegane Ernährung aus ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten deutlich optimistischer als Frau Thissen. Es gibt eine Vielzahl seriöser Studien, die zeigen, dass die vegetarische und vegane Ernährung, bei ausreichender Sachkenntnis, gesundheitlich unbedenklich ist. Die Erträge der stark subventionierten konventionellen Landwirtschaft, deren Kosten die Allgemeinheit trägt, mit denen der derzeitigen bio-veganen Landwirtschaft zu vergleichen, ist nicht sinnvoll“, so Sander weiter.
Sozis für Tiere ist die größte sozialdemokratische Tierschutzinitiative im deutschsprachigen Raum und setzt sich für Alternativen zu Tierproduktion und Tierkonsum ein.
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