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Der progressive Tierschutzverein versteht Tierwohl-Stallumbauten als Teil des Problems, nicht der Lösung.

  • Die Große Koalition will den Umbau von Ställen mit Milliarden fördern. Dies lehnt Sozis für Tiere ab und bringt eigene Forderungen ins Gespräch.
  • Harsche Kritik übt der Verein auch an der Rückendeckung durch traditionelle Tierschutz- und Umweltverbände.
  • Der Verein sieht sich in seiner Positionierung durch die Kritik von Tierethiker:innen am Ethikrat bestärkt.

Das von Agrarlobbyisten und ohne Tierschützer zusammengesetzte „Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung“ (Borchert-Kommission) hat im Februar Ergebnisse zu Änderungen in der deutschen Tierproduktion vorgeschlagen. Kurzfristig greift die Große Koalition diese noch vor den Sommerferien auf. Die Bundesregierung soll nach Wunsch der Koalitionsfraktionen eine kurz-, mittel- und langfristige Umsetzungsstrategie noch in dieser Legislatur vorlegen.

„Die Große Koalition ist ein Alptraum für die Tiere. Sie setzt sich erkennbar nicht mit tierethischen und gesellschaftskritischen Grundlagen auseinander. Sie verstärkt das unkritische Tierwohl-Framing des Bauernverbandes. Sie will ‚gesellschaftlich akzeptierte Nutztierhaltung‘ und erkennt keine Alternativen. Selbst zu Zeiten von Corona kann sie ihren gedanklichen Käfig nicht aufbrechen. Sie reproduziert die Tierausbeutung!“, meint Stefan Sander, Vorsitzender des Vereins.

„Wir sind aber auch von Greenpeace, Deutscher Tierschutzbund, Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Bundesverband Tierschutz, Bund gegen Missbrauch der Tiere, ProVieh, Vier Pfoten und BUND enttäuscht, denn sie unterstützen die Pläne der Großen Koalition. Damit erweisen sie dem Tierschutz einen Bärendienst. Denn die Tierwohl-Stallumbauten sind teuer und verlängern nur die Tierproduktion und Tierausbeutung und verdecken Alternativen. Die Tierschutzorganisationen haben ihren Job nicht gemacht!“, so Nora Winter, Vorsitzende des Vereins.

Sozis für Tiere nennt die eigenen Forderungen:

  1. Die Reduktion der Tierproduktion ist das Ziel, nicht willkürlicher Nebeneffekt
  2. Unterstützung nur für Abbau von Produktionskapazitäten
  3. Solidarität mit Menschen – Nicht mit Jobs
  4. Sofortiges Ende der Bevormundung auf Kosten der Tiere
  5. Kampagne für pflanzliche Ernährung und Ernährungsbildung
  6. Innovation: Kulturfleisch statt Tierfleisch

Zuletzt veröffentlichte der Deutsche Ethikrat eine schwache Problematisierung der Tierproduktion. Prominente Tierethiker:innen haben diesen hierfür deutlich kritisiert. Sozis für Tiere e.V. sieht sich durch diese Kritik in seiner weitgehenden Ausrichtung bestärkt.

Kontakt für Rückfragen
Stefan Sander
Vorsitzender Sozis für Tiere e.V.

https://sozis-tiere.de

Der Tierschutzverein Sozis für Tiere steht der Sozialdemokratie nahe. Er setzt sich für Alternativen zu Tierproduktion und Tierkonsum ein.

Photo: Poulin Durocher