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Die DGE hat Anfang März 2024 neue Empfehlungen veröffentlicht, die es in sich haben. Was passiert ist, warum das so bedeutsam ist und was für die Politik folgt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat auf ihrem Bundeskongress in Kassel Anfang März 2024 neue Ernährungsempfehlungen beschlossen. Diese sind in vielerlei Hinsicht ein Meilenstein.

Auf struktureller Ebene bleibt festzuhalten, dass erstmals ein mathematisches Optimierungsmodell genutzt wird, welches „mehrere Dimensionen der Umwelt wie Treibhausgasemissionen und Landnutzung bei der Berechnung der Mengen zum Lebensmittelverzehr“ berücksichtigt und zukünftig weitere Daten einarbeiten kann und für neue Empfehlungen genutzt werden soll.

Damit sind die DGE-Empfehlungen erstmals keine reinen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung, sondern berücksichtigen außerdem noch die Umwelt- und Klimaauswirkungen dessen, was wir essen.

Auch Inhaltlich ein Meilenstein

Bislang hat die DGE noch 300 – 600 Gramm Fleisch pro Woche empfohlen, jetzt sind es maximal 300 Gramm. Nur dies ermögliche eine Einhaltung der Nachhaltigkeitsziele. Zum Vergleich: Der derzeitige Fleischkonsum ist mehr als drei Mal so hoch, (2022: 1kg).

Auch die Empfehlungen zum Milchkonsum wurden optimiert. Statt 700 Gramm täglich werden jetzt nur noch 400 Gramm empfohlen, was allerdings im Bundesdurchschnitt auch zuvor schon eingehalten wurde.

Wie klimaschädlich der Fleischkonsum ist, zeigt sich daran, dass die DGE bei ihren Empfehlungen am Ende nicht rein auf das mathematische Modell folgt. Um anschlussfähige Empfehlungen zu erhalten, gibt sie die 300 Gramm pro Woche als Vorgabe in das System ein – eigentlich müssten es deutlich weniger sein, um wirklich nachhaltig genannt werden zu können.

Unsere Bewertung

Der Clou an den Empfehlungen: Die 300 Gramm Fleisch wurden als Vorgabe gesetzt, denn die Modellierung käme auf eine deutlich niedrigere Zahl. So soll die Anschlussfähigkeit des Modells erhöht werden.

Wie viele wissenschaftlichen Erkenntnisse zuvor bestärken auch diese Empfehlungen die Ernährungswende. Was diese – aber auch etwa neue Angebote in den Supermärkten – in Gang setzen, wird allerdings noch immer durch träge politische Entscheidungen blockiert. Wir brauchen eine Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik, die Gesundheit und Nachhaltigkeit als Leitplanken anerkennt, zukunftsorientiert agiert und mutige sowie grundlegende Entscheidungen trifft.